Neulich hatten wir ein Kundengespräch, das uns zum Schmunzeln brachte: Auf die Frage, welche Beilage zu den Rinderrouladen gewünscht sei – Spätzle oder Salzkartoffeln – kam eine fast schon empörte Antwort nach dem Motto: "Warum werden jetzt überall diese Spätzle angeboten? Das ist doch so ein neumodischer Kram!"
Wir mussten lachen – als hätten wir statt klassischer Beilagen plötzlich Sushi-Bowls oder Pulled-Jackfruit-Burger auf die Karte gesetzt! Dabei sind Spätzle keineswegs eine neue Erfindung – ganz im Gegenteil!
Was sind Spätzle?
Spätzle sind eine traditionelle schwäbische Teigware aus Mehl, Eiern, Salz und Wasser, die meist als Beilage zu deftigen Gerichten serviert wird. Ihre Ursprünge reichen weit zurück: Bereits im 18. Jahrhundert wurden sie schriftlich erwähnt, doch vermutlich gab es sie schon viel länger. In Schwaben gelten sie als Kulturgut, und jeder, der dort aufgewachsen ist, kennt den Spruch: "Kein Sonntag ohne Spätzle!"
Spätzle: Eine lange Tradition
Die Geschichte der Spätzle ist eng mit der schwäbischen Küche verbunden. Ursprünglich wurden sie von Hand geschabt – eine Kunst, die noch heute in vielen Familien gepflegt wird. Mit der Zeit verbreiteten sich Spätzle auch in anderen Regionen Deutschlands und sind mittlerweile überall zu finden. Ob klassisch mit Bratensoße, in Käsespätzle oder als raffinierte Frühlingsvariante – sie sind unglaublich vielseitig!
Wussten Sie, dass es sogar Wettbewerbe zum Spätzleschaben gibt? Es gibt Weltrekorde im Spätzleschaben und Ausstellungen zur Geschichte und traditionellen Herstellung dieser schwäbischen Teigwaren. In Bad Waldsee konnte man bis 2020 sogar das Spätzlemuseum besuchen, das heute als Wanderausstellung tourt und sogar ein eigenes Spätzle-Memory-Spiel herausgegeben hat (www.spätzlemuseum.de).
Spätzle tauchen übrigens auch immer wieder in Gedichten und Romanen auf – von der schwäbischen Literatur bis hin zu modernen Werken. Und wer denkt, Spätzle wären etwas Neues, der hat die lange Tradition dieser Beilage sicherlich noch nicht richtig gewürdigt!
Rezept: Frische Spätzle
Für alle, die ihre Spätzle selbst machen wollen, haben wir hier ein einfaches Rezept für frische Spätzle:
Zutaten (für 4 Personen):
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400 g Spätzlemehl oder normales Mehl
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4 Eier
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1 TL Salz
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250 ml lauwarmes Wasser (evtl. mehr)
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Etwas Butter
Zubereitung:
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Das Mehl und das Salz in eine Schüssel geben und in der Mitte eine Mulde bilden.
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Die Eier und das lauwarme Wasser in die Mulde geben und alles zu einem glatten Teig vermengen. Wenn der Teig zu fest ist, etwas mehr Wasser hinzufügen.
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Einen großen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen.
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Den Teig portionsweise in eine Spätzlepresse oder durch ein Spätzlesieb in das kochende Wasser drücken.
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Die Spätzle etwa 2-3 Minuten köcheln, bis sie an die Oberfläche steigen.
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Mit einem Schaumlöffel herausnehmen und abtropfen lassen.
Rezept: Frühlingshafte Spätzle mit Frühlingszwiebeln und Speck
Wer Spätzle mal etwas anders genießen möchte, sollte unsere frühlingshafte Variante probieren:
Zutaten (für 4 Personen):
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400 g Spätzle (frisch oder selbst gemacht)
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100 g Speck, gewürfelt
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3 Frühlingszwiebeln, in feine Ringe geschnitten
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1 EL Butter
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100 ml Sahne
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Salz und Pfeffer
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Frischer Schnittlauch oder Petersilie
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Ein knackiger Beilagensalat nach Wahl
Zubereitung:
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Die Spätzle nach Packungsanweisung garen oder frische Spätzle direkt verwenden.
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In einer Pfanne den gewürfelten Speck knusprig anbraten. Die Frühlingszwiebeln hinzufügen und kurz mitbraten.
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Die Butter dazugeben und die Spätzle in der Pfanne schwenken.
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Mit Sahne ablöschen, kurz einkochen lassen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
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Mit frisch gehackten Kräutern bestreuen und mit einem frischen Salat servieren.
Ob Spätzle oder Salzkartoffeln – am Ende bleibt es Geschmackssache. Aber eines ist sicher: Spätzle sind alles andere als neumodischer Kram, sondern ein echter Klassiker mit Geschichte! Deswegen zu guter Letzt:
Ein kleines Gedicht für die Spätzle-Liebhaber
Spätzle, golden, handgemacht,
Mit Liebe in den Topf gebracht.
Ob mit Soße, ob mit Speck,
Schmecken tun sie stets perfekt!
Frisch geschabt und heiß serviert,
In Schwaben stets hoch dekoriert.
Sonntag ohne? Kaum vorstellbar,
Denn Spätzle sind doch wunderbar!
Guten Appetit!
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